Was ist Freundschaft?

Was ist Freundschaft? Gute Freundschaften sind eine der wertvollsten Beziehungen in unserem Leben. Menschen mit guten Freundschaften leben länger, glücklicher & zufriedener – und oft beruflich erfolgreicher.

Gute Freundschaften sind wichtig und machen Spaß. Sie sind das Fundament für Vertrauen, Unterstützung & gemeinsame Erlebnisse. Gute Freundschaften sind tief. Sie gehen weit über oberflächliche Bekanntschaften hinaus.

Weil gute Freundschaften so wichtig sind, findest Du hier eine präzise Definition und eine hervorragende Beschreibung, was Freundschaft ist und für Dich sein kann.

Was ist Freundschaft - Eine der schönsten und wichtigsten Beziehungen im Leben.
Gute Freundschaften sind wertvoll! Freunde geben Halt, unterstützen sich und machen einfach Spaß 🤍

👨🏻‍🎓 Definition Freundschaft

Freundschaft ist eine freiwillige Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf Zuneigung, Wohlwollen und Vertrauen basiert. Echte Freundschaft ist gegenseitig.

Freunde unterstützen sich, mögen sich, finden sich sympathisch, respektieren sich und haben Spaß miteinander. Freunde verbringen gern Zeit miteinander.

Freunde interessieren sich für das Wohl des anderen. Gleichzeitig vertrauen sie darauf, dass ihre Freundinnen und Freunde auch an ihrem Wohl interessiert sind.

Freunde fühlen sich miteinander verbunden. Echte Freunde sprechen über ihre Freundschaft: Sie reden darüber, dass sie Freunde sind und was sie über den anderen denken. Sie besprechen, wie sie ihre Freundschaft miteinander gestalten.

Gute Freunde sind ehrlich miteinander und können über (fast) alles reden. Sie vertrauen sich.

Im Grunde genommen ist Freundschaft ein Gefühl – ein Gefühl von Sicherheit und angenehmer Verbundenheit. Freundschaft ist Liebe.

Freundschaft: Eine Beziehung zwischen zwei Menschen

Freundschaft ist eine Beziehung zwischen zwei Menschen.

Menschen organisieren sich oft in Freundeskreisen. Doch am Ende hat jeder mit jedem in einem solchen Freundeskreis eine freundschaftliche Beziehung (oder auch nicht): Den einen mag man mehr, die andere mag man weniger. Es gibt Leute, mit denen unternimmt man gerne etwas. Mit anderen Leuten aus dem Freundeskreis unternimmt vielleicht weniger gern etwas, oder nur dann, wenn die anderen Freunde dabei sind.

Freundschaft ist nicht beliebig. Nicht jeder ist mit jedem befreundet, sondern das Gefühl von Freundschaft bezieht sich auf eine bestimmte Person. Freundschaft ist deshalb eine Beziehung zwischen zwei Personen.

Von diesen Zweier-Freundschaftsbeziehungen kannst Du viele haben. Auch Deine Freunde können miteinander befreundet sein – und einen Freundeskreis bilden.

🦝 Jede Freundschaft ist anders

Wissenschaftler unterscheiden in lockere Freundschaften, normale Freundschaften, enge Freundschaften und beste Freunde (oder beste Freundinnen). Hinzu kommen die Bekanntschaften.[1]

Das entspricht der Realität der meisten Menschen. Viele haben zahlreiche Freundschaften, davon sind manche Freundschaften sehr eng und viele Freundschaften eher locker.

Gleichzeitig brauchen Freundschaften Zeit, um sich zu entwickeln. Sie entwickeln sich oft von einer Bekanntschaft, über eine lockere Freundschaft hin zu einer sehr engen Freundschaft.

Manche Freunde sieht man regelmäßig persönlich, manche trifft man nur ganz selten. Dabei können die Freundschaften, die man nur selten trifft, viel tiefer sein, als die Freundschaften, die man regelmäßig sieht.

Freundschaften verändern sich über die Zeit

Freundschaften werden nicht nur enger, sondern sie können sich auch auflösen oder distanzierter werden. Eine Ursache dafür kann ein Streit sein.

Ebenso beeinflussen Lebensereignisse, wie eine Freundschaft gelebt oder gefühlt wird. Solche Lebensereignisse sind zum Beispiel ein Umzug in eine andere Stadt, man bekommt Kinder, man wechselt den Job oder Interessen & Lebensausrichtungen ändern sich.

Eine Studie der Universitäten in Aalto (Finnland) und in Oxford zeigt[2], dass sich viele Freundschaften im Laufe des Lebens verändern. Die Teilnehmenden der Studie pflegten tendenziell bis zum Alter von 24 Jahren viele, aber oft oberflächliche Freundschaften. Danach nahmen die Freundschaften zahlenmäßig ab, und wurden gleichzeitig intensiver und bedeutungsvoller. Die Studie „Freunde fürs Leben“ aus Deutschland kommt zu ähnlichen Ergebnissen[3].

Freundschaften aktiv gestalten

Freundschaften werden unterschiedlich bewusst gelebt. Für viele Menschen „passieren“ ihre Freundschaften – und oft reicht das aus und fühlt sich gut an.

In Online-Foren lese ich deshalb oft solche Kommentare: „Freunde kann man nicht suchen, Freunde werden gefunden bzw. sowas ergibt sich.“

Da sage ich: Nein!

Ich glaube, dass wenn man sich bewusst mit einem Thema auseinandersetzt, dann kann man sehr schnell, sehr viel besser darin werden, gute Freundschaften bewusst aufzubauen und zu gestalten. Das gilt für Freundschaften wie für viele andere Themen im Leben.

Sicher gibt es Menschen, die zum Thema Freundschaft nichts dazu lernen brauchen, die so etwas wie ein natürliches Talent für Freundschaften haben. Meistens bedeutet das, dass sie Freundschaft von ihren Eltern unbewusst gelernt haben und gute Prägungen mit auf den Weg bekommen haben.

Deine Freundschaften werden besser

Vielen Menschen hilft es, sich einmal aktiv mit dem Thema Freundschaft auseinandergesetzt zu haben. Danach profitieren sich ein Leben lang davon. Deshalb gratuliere ich Dir zum Lesen dieses Buches!

Ich bin überzeugt, dass sich Deine Freundschaften nach dem Lesen dieses Buches viel besser entwickeln – und zwar auch viel besser als im Durchschnitt der Menschen.

Denn Du hast eine fundierte Antwort auf die Frage „Was ist Freundschaft für Dich?“ und wirst lernen, wie man solche Freundschaften anbahnt und gestaltet.

Deine Freundschaften müssen sich zukünftig nicht am wissenschaftlichen Durchschnitt orientieren – sondern Du kannst Dir sogar noch eine bessere Welt mit besseren Freundschaften schaffen.

Das tust Du für Dich, für Deine Freunde und vielleicht sogar für Deine Kinder, denen Du Deine Fähigkeiten mitgeben kannst. Außerdem wirst Du wahrscheinlich ein inspirierendes Beispiel für andere Menschen in Deinem Umfeld sein.

Ich kann mir vorstellen, dass Du über die Zeit auch andere Erwartungen an Deine Freundschaften stellen wirst. Du wirst wahrscheinlich andere Vorstellungen entwickeln, welche Art von Freundschaft möglich ist und tiefere oder facettenreichere Freundschaften führen wollen.

Gleichzeitig wirst Du manche Erwartungen gelassener sehen – in dem Wissen, dass eine vollkommene Freundschaft recht unwahrscheinlich ist. Du kannst Freundschaften so genießen, wie sie sind.

Das Gute ist: Diese Erwartungen kannst Du ab jetzt mit Deinen Freunden und Freundinnen besprechen.

Bessere Freundschaften im Alter

Zirka ein Drittel der Menschen über 65 Jahre fühlt sich öfter einsam, manche sogar sehr einsam über längere Zeit. Die sogenannte Alterseinsamkeit.

Ich glaube, dass jemand, der im Leben aktiv an seinen sozialen Fähigkeiten arbeitet und gute Freundschaften aufbaut, im Alter eher ein sehr reiches Sozialleben führen wird. Die Beschäftigung mit Freundschaft kann noch sehr lange wirken.

Das geht sogar unabhängig vom Geld – denn gute Freundschaften kosten nichts, außer Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Zeit füreinander. Jeder Mensch ist gern mit anderen Menschen zusammen, vor allem, wenn er oder sie ein guter Freund oder eine gute Freundin ist.

Ich glaube sogar, dass man sich jederzeit mit guten Freundschaften auseinandersetzen kann und sein Sozialleben lebendig und verbunden gestalten kann. Selbst wenn Du bereits über 65 Jahre bist und Dich von Einsamkeit betroffen fühlst, wird sich Dein freundschaftliches Wissen und Handeln in nächster Zeit vermutlich dramatisch verändern.

Das gilt ebenso für alle anderen. Let’s Rock!

🧔🏼 Aristoteles: 3 Arten der Freundschaft

Die bisher bekannteste Beschreibung von Freundschaft stammt von Aristoteles. Er unterschied in drei Arten der Freundschaft[4]:

  • Lustfreundschaft
  • Nutzenfreundschaft
  • Vollkommene Freundschaft

Eine Lustfreundschaft basiert auf gemeinsamen Interessen und Aktivitäten, bei denen der Spaß und das Vergnügen im Vordergrund stehen, ohne tiefere emotionale Bindungen oder gar Verpflichtungen. Manche sagen auch: Spaßfreundschaft.

Eine Nutzenfreundschaft besteht, weil sich die Beteiligten einen Nutzen aus ihrer Verbindung versprechen. Auch die Nutzenfreundschaft ist ohne tiefe emotionale Verbindung. Manche bezweifeln, ob es sich überhaupt um eine Freundschaft handelt – denn es geht nicht um die andere Person, sondern um den Nutzen.

Die vollkommende Freundschaft war für Aristoteles die Verbindung zweier Menschen. Sie beruht auf dem gegenseitigen Wohlwollen und um des anderen willen, weil man den Charakter und die Tugend des anderen aufrichtig schätzt. Das klingt doch nach echter Freundschaft, oder?

Nutzen- und Lustfreundschaft als Beginn einer echten Freundschaft

Manche verteufeln die Lust- und Nutzenfreundschaften – sie seien nicht echt. Denn wenn es wirklich darauf ankommt, kann man auf diese Freunde vermutlich wenig zählen.

Dem stimme ich zu. Gleichzeitig bin ich weniger strikt. Denn auch eine vollkommende Freundschaft muss ihren Anfang finden. Ich finde, die Lust- und Nutzenfreundschaften können der gute Beginn einer echten Freundschaft sein und mit der Zeit mehr und mehr an Tiefe gewinnen.

Für mich sind die Lust- und Nutzenfreundschaften oft auf dem Niveau von Bekanntschaften oder lockeren Freundschaften. Ich zähle sie nicht zu meinen engen Freunden und gleichzeitig empfinde ich sie als nützliche und angenehme Verbindungen. Ich finde es immer gut, auch Freunde und Freundinnen zu haben, mit denen das Leben einfach nur Spaß macht.

🖊 36 Merkmale guter Freundschaften

Jetzt tauchen wir tief. Endlich. Eine Definition von Freundschaft ist schön. Doch fühlst Du sie? Hilft Dir eine Definition, um gute Freundschaften aufzubauen und zu gestalten?

Mir nicht. Ich brauche mehr.

Deshalb habe ich 36 typische Merkmale von Freundschaften ermittelt. Anhand dieser 36 Merkmale kannst Du für Dich feststellen, was Freundschaft für Dich ist. Du kannst entscheiden, wie Du Deine Freundschaften entwickeln und gestalten willst.

Nicht jede Freundschaft muss diese 36 Merkmale erfüllen, doch einige können. Auf lockere Freundschaften treffen wahrscheinlich weniger Merkmale zu als auf eine beste Freundschaft.

Was jedoch jedes dieser Merkmale für Dich machen kann ist: Dich inspirieren.

Du findest hier eine Zusammenfassung der 36 Merkmale. In naher Zukunft erscheint mein Buch über Freundschaft mit welchem Du die 36 Merkmale in der Tiefe erforschen und nachhaltig Deine Freundschaften vertiefen kannst.

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Vertrauen, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit

1. Freunde vertrauen sich

Vertrauen ist das Wichtigste in einer guten Freundschaft. Wenn Du jemandem vertraust, glaubst Du seinen Aussagen und Handlungen. Gleichzeitig gehst Du davon aus, dass es Dein Gegenüber gut mit Dir meint.

2. Freunde können über alles reden

Echte Freunde können über (fast) alles reden. Idealerweise über alles: Beziehungen, Job, Ängste, Scham, Wut, Geld, Sex, sexuelle Vorlieben, ihr Vermögen, Potenzprobleme, politische Einstellungen, Religion, Erfolge, Verluste, ihre Schwächen, ihre Träume und ihre Ziele.

Mit wem sonst soll man über all das reden, wenn nicht mit einem guten Freund oder einer guten Freundin?

Verbindung entsteht, weil man sich dem anderen zeigt – mit den vermeintlich unschönen Seiten als auch mit den schönen Seiten.

3. Freunde sind ehrlich miteinander

Wenn Freunde über alles reden können, warum sollten sie dann lügen? Gar nicht!

Menschen lügen aus unterschiedlichen Gründen: Aus Angst, Unsicherheit, Höflichkeit, zur Vermeidung von Streit oder vielleicht sogar als Lügen mit manipulativer Absicht.

Gute Freundschaft heißt, ehrlich zu sein.

Verbindung entsteht nicht über die Masken, die wir tragen, sondern über den ehrlichen Kern dahinter.

Was es auf keinen Fall geben darf: Absichtliche Lügen, vielleicht sogar mit manipulativer Absicht. Entdeckst Du Dich dabei: Sprich es an. Das ist der erste Weg zur Ehrlichkeit. Vertrauen entsteht durch Ehrlichkeit.

4. Freunde verlassen sich aufeinander

Zuverlässigkeit heißt, dass man hält, was man bespricht. Wer zuverlässig ist, steht zu seinem Wort, hält sich an Vereinbarungen, kommt pünktlich und hilft, wenn er oder sie Unterstützung zugesagt hat.

Natürlich kannst Du mal etwas absagen oder verschieben. Doch Du wirst rechtzeitig Bescheid sagen, die freundschaftliche Beziehung dabei berücksichtigen oder die Absage vielleicht sogar miteinander besprechen.

Pünktlich bedeutet, die Pünktlichkeit der Freundschaft: Kommen beide eine Viertelstunde zu spät passt das für die Freundschaften. Ebenso passt es, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die beste Freundin eben immer 15 Minuten später da ist. Vertrauen entsteht durch Verlässlichkeit.

Freundschaftliche Anziehungskraft

5. Freunde sind sich ähnlich

Wahrscheinlich hast Du es oft schon selbst beobachtet, auch wissenschaftlich ist es vielfach belegt: Gute Freunde sind sich gleich, oder zumindest sehr ähnlich. Freundinnen auch.

Gleichartigkeit oder Ähnlichkeit gehört zu den typischen Merkmalen von Freundschaften.

Einige Beispiele für Ähnlichkeit: Bildung, politische Meinungen, Einstellung zu Sport, Alkohol, Drogen, Zigaretten, Sex, Kriminalitätsneigung, ähnliche Probleme, Ziele, ähnliche Werte, Hobbies, Körperstatur und vieles mehr.

Es geht sogar so weit, dass gute Freunde und Freundinnen ähnliche Hirnaktivitäten zeigen.

Mehr dazu erfährst Du hier: Gleich und gleich gesellt sich gern.

6. Freunde bewundern sich

Freunde begeistern sich füreinander. Freunde finden etwas gut aneinander – und zwar nicht nur Äußerlichkeiten, sondern sie sind vom Charakter des anderen begeistert. Diese Begeisterung füreinander drücken sie oft in Komplimenten, Lob oder eben Bewunderung füreinander aus.

Das wirkt natürlich. Die Bewunderung durch den oder die andere, lässt mich gut fühlen. Gleichzeitig vermittele ich meinem Freund oder meiner Freundin, dass ich sie ebenso gut finde.

In der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft stellt die Autorin Sarah Zimmermann deshalb fest: „Es scheint so, als ob wir unsere Freunde nicht nur deshalb aussuchen, weil sie so toll sind, sondern auch, weil sie uns selbst das Gefühl geben, toll zu sein[5].

7. Freunde mögen sich

Freunde mögen sich. Selbstverständlich! Einige gehen sogar so weit und sagen: Freundschaft ist Liebe.

Auch Aristoteles sprach von der freundschaftlichen Liebe und nannte sie Philia. Er unterschied sie von Eros, der Liebe im erotischen Sinne.

Du kannst aber ganz einfach sagen: Ich mag meine Freunde, oder, ich mag meine Freundinnen. 🤗

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Gemeinsame Zeit & Unternehmungen

8. Freunde verbringen Zeit miteinander

Viele wundern sich, warum sie in der Schule, während der Ausbildung oder im Studium so viele Freundinnen und Freunde hatten, und später im sogenannten Erwachsenenleben nicht mehr.

Meine Antwort: Man hatte einfach viel mehr Zeit füreinander.

Falls Du auch schon „erwachsen“ bist, dann nimm Dir bewusst Zeit für Deine Freunde (falls Du es nicht schon tust). Manche Freundschaften nehme sich beispielsweise ganze Wochenende oder einen Urlaub, den sie nur unter Freunden verbringen.

Freundschaft braucht gemeinsame Erlebnisse und Zeit zum gemeinsamen Chillen.

9. Freunde fühlen miteinander

Freundschaft ist eine emotionale Verbindung. Freundinnen und Freunde fühlen diese Verbindung. Das Fühlen miteinander bezieht sich darauf, dass man sich miteinander verbunden fühlt.

Gleichzeitig begegnen Freunde und Freundinnen den gleichen Situationen mit ähnlichen Gefühlen: Sie finden die gleichen Sachen lustig, beängstigend, ekelhaft und großartig. Nicht immer, aber sehr oft.[6]

10. Freunde sind präsent

Freunde haben Phasen, in denen sie voll präsent miteinander sind. Sie sind mit ihrer ganzen Aufmerksamkeit voll beieinander.

Das muss man gar nicht bewusst einrichten, sondern das Grundinteresse am anderen ist so hoch, dass sich dieser Zustand automatisch einstellt.

Natürlich hilft es trotzdem, wenn man das Handy bewusst weglegt und auf lautlos stellt.

11. Freunde haben gemeinsame Interessen

Oft haben Freunde gemeinsame Interessen oder mögen die gleichen Aktivitäten: Beruf, Hobbys, Sport, Reisen, Ausstellungen, Ehrenamt oder gemeinsames Lernen.

Auf diese Weise treffen sich Freunde und Freundinnen nicht nur zum Schwatzen, sondern erleben etwas gemeinsam.

12. Freunde chillen

Chillen heißt: Gemeinsam runterkommen, die Zeit die Zeit sein zu lassen & miteinander abzuhängen.

Eigentlich logisch: Freunde fühlen sich wohl miteinander. Freundschaft braucht oft nicht mehr als die Freunde (oder Freundinnen) – und schon hat man eine gute Zeit.

„Kommst Du vorbei? Wir chillen gerade miteinander“, reicht oft als Einladung füreinander aus.

Gleichzeitig geht „chillen“ nicht mit jedem. „Runterkommen“ bedeutet auch, dass sich das Nervensystem so wohl beim anderen fühlt, dass keine Bedrohung oder Unsicherheit mehr spürt und deshalb runterkommen kann.

13. Freunde erleben Abenteuer

Abenteuer heißt, dass Ihr etwas außerhalb der Komfortzone erlebt – ein ungewöhnliches, spannendes oder prickelndes Erlebnis. Etwas, wo der Ausgang ungewiss ist und der Hauch von Gefahr oder Risiko in der Luft liegt. Auf jeden Fall stellt Ihr Euch Eurer Angst.

Gemeinsam solche Herausforderungen zu erleben, schafft starke emotionale Bindungen. Man lernt sich zu vertrauen, sich zu unterstützen, unter Stress miteinander zu kommunizieren, einkalkulierte Niederlagen gemeinsam abzuwenden und gemeinsam an der Grenze des Machbaren zu operieren.

Auch ein „Nein“ zu einem Abenteuer erfordert manchmal Mut und trägt zum Kennenlernen bei.

Gute Freunde kennen sich sehr gut. Sie können sich immer wieder in gemeinsam Abenteuer stürzen und an ihre Grenzen gehen. Daran wächst die Freundschaft immer weiter.

14. Freunde erleben Ekstase

Das Gehirn setzt aus. Die Zeit bleibt stehen. Ein unglaublich über­wältigendes Gefühl macht sich im gesamten Körper breit. Rausch. Kribbeln. Ekstase! Wooooow! Unglaublich! Juchu!

Ekstase ist ein außergewöhnlicher Bewusstseinszustand. Das Gehirn setzt kurz aus und ein unglaublich gutes Gefühl breitet sich im Körper aus. Manche verwenden auch das Wort „Orgasmus“. Das führt jedoch leider oft in die Irre. Orgasmus ist bei den meisten sexuell konnotiert. Deswegen verwende ich lieber das Wort Ekstase.

Zur Ekstase gehört, dass man sich miteinander fallen lassen kann.

Das kann man auf gesunde oder eher ungesunde Weise tun. Meiner Meinung nach schlechte Ekstasen sind Drogen, Alkohol oder Prügeleien. Als gute Ekstasen empfinde ich gemeinsames Jubeln beim Sport, gemeinsames Lachen, ekstatisches Tanzen oder singen. Auch eine gemeinsame Rettungsaktion kann ein Gefühl von Ekstase auslösen.

Ekstase braucht Kontrollverlust und der geht gut mit Freunden und Freundinnen, mit denen man sich wohl & sicher fühlt. Gute Freunde erleben Ekstase miteinander.

Sex ist natürlich auch Ekstase. Gute Ekstase 😊.

Gegenseitige Unterstützung

15. Freunde unterstützen sich

Gute Freunde unterstützen sich. Dabei gibt verschiedene Arten der Unterstützung: Praktische Unterstützung (bspw. beim Umzug), emotionale Unterstützung oder die Unterstützung mit einem Rat. Manchmal müssen Freunde und Freundinnen auch Schutz bieten.

Die Frage nach Unterstützung oder einen Rat kann ein wesentlicher Beginn für eine ernsthafte Freundschaft sein.

16. Freunde geben sich sexuelle Sicherheit

Sex ist wesentlicher Bestandteil des Lebens. Er ist schön, verbindet und doch ist er oft mit Scham, Angst oder mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Konventionen besetzt.

Oft fühlen sich Menschen beim Sex sicherer, wenn sie ihre Unsicherheiten mit potenziellen Sexualpartnern erst einmal mit guten Freunden besprechen können, am besten mit Freunden, die selbst nicht als Sexualpartner in Betracht kommen. Für heterosexuelle Männer heißt das beispielweise, mit anderen heterosexuellen Männern über sexuelle Probleme reden zu können. Heterosexuelle Frauen können mit anderen heterosexuellen Frauen sprechen.[7]

Dieser Austausch unter gleichen kann dazu führen, dass man mehr sexuelle Sicherheit aufbaut.

17. Freunde sind am Wohl des anderen interessiert

Wohlwollen bedeutet, dass Du daran interessiert bist, dass es Deiner Freundin oder Deinem Freund gut geht. Gleichzeitig gehst Du davon aus, dass auch Dein Freund oder Deine Freundin ihr Handeln mit Dir daran ausrichten, dass es Dir gut geht.

Freunde beziehen bei ihren Entscheidungen deshalb das Wohl des Freundes oder der Freundin mit ein – und zwar nicht nur aus Höflichkeit, sondern weil ihnen wirklich etwas am anderen liegt.

18. Freunde machen sich gute Gefühle

Manch einer empfindet große Freude, wenn er oder sie an die Freundin oder den Freund denkt. Noch größer ist die Freude, wenn man der Freundin oder dem Freund begegnet.

Ich beobachte Freunde, die sich überschwänglich begrüßen, entweder durch eine Umarmung oder ein anderes Begrüßungsritual. Endlich sehen wir uns wieder!

Grundsätzlich machen Freunde sich gute Gefühle – durch Komplimente, ihre Anwesenheit, kleine Überraschungen oder Aufmerksamkeiten. Auch interessante gemeinsame Unternehmungen machen Freude.

Natürlich gibt es auch Phasen, die sich weniger gut anfühlen. Doch es überwiegt das angenehme Miteinander.

Letztens lud eine Freundin zum Erdbeeren essen ein und brachte zwei Kilo frische Erdbeeren aus dem Garten mit. Ein Festtagsschmaus und ein netter Anlass, dass der Freundeskreis endlich wieder fast vollständig wieder zusammenkam.

19. Freunde haben Ziele

Die meisten Menschen haben Ziele – bewusst oder unbewusst. Sie wollen etwas erreichen: Glücklich sein, Geld verdienen, Kinder großziehen, ein Dach über dem Kopf haben, gesund sein, reisen, eine glückliche Partnerschaft führen, Freunde und Freundinnen haben oder ihr Hobby pflegen.

Gute Freunde sprechen über diese Ziele. Interessant ist: Freunde haben oft sogar ähnliche Ziele.

Je enger die Freundschaft wird, umso eher entwickelt es sich, dass Freunde und Freundinnen auch gemeinsame Ziele haben, sei es ein Urlaub, ein gemeinsames Hobby, eine gemeinsame Geburtstagsfeier oder dass man sich gegenseitig bei der Erreichung der Ziele unterstützt.

Freundschaftlicher Umgang

20. Freunde checken miteinander ein

Gute Freunde halten bewusst den Kontakt. Sie tauschen sich aus und fragen nach dem aktuellen Befinden des anderen.

Viele kennen das aus der Partnerschaft. Sieht man den Partner oder die Partnerin einen Tag nicht, so hält man zumindest telefonisch den Kontakt oder schreibt eine kurze Nachricht. Ähnlich haben viele Erwachsene einen regelmäßigen Kontakt mit den Eltern, zum Beispiel ein monatliches Telefonat.

Gute Freunde machen das auch. Ist die Freundschaft sehr eng, kann man auch täglich im Kontakt sein. Man unterhält sich darüber, was zurzeit im Leben läuft, wie es einem damit geht oder was in der Zukunft anliegt. Manchmal tut es auch ein Meme oder ein Foto via Whatsapp.

Letztens erzählte mir eine Teilnehmerin im Workshop, dass sie guten Freunden und Freundinnen auch einfach mal schreibt: „Guten Morgen 🌞“, oder „Gute Nacht. Schlaf gut.“

21. Freunde feiern ihre Erfolge

Freunde und Freundinnen freuen sich füreinander, wenn der andere einen Erfolg hat – sei es eine Beförderung, eine neue Wohnung, ein klärendes Gespräch mit den Eltern, ein schöner Urlaub, ein gelungener Auftritt, ein erreichtes Ziel, eine neue Partnerin oder ein neuer Partner, eine aufregende Affäre oder ein anderes bewegendes Ereignis.

Freunde freuen sich füreinander.

Natürlich könnte auch eine kleine Spur von Neid erscheinen, in Form von: Das will ich auch!

Aber überwiegen tut die Freude.

22. Freunde haben körperliche Nähe

Freunde haben einen anderen körperlichen Umgang miteinander als Nicht-Freunde. Sie berühren sich häufiger und sie halten weniger Abstand miteinander.

Körperliche Nähe unter Freunden ist vertraut und normal. Gute Freunde umarmen sich zur Begrüßung oder haben andere vertraute Begrüßungsrituale, die oft mit Körperkontakt verbunden sind.

Manche Freunde oder Freundinnen berühren sich bei der Unterhaltung am Arm oder an der Schulter. Manche stehen bei einer Unterhaltung Arm in Arm oder gehen so die Straße entlang.

Diese angenehmen Körperkontakte regen die Produktion von Oxytocin an, das Hormon für Wohlbefinden und Entspannung. Oxytocin verringert den Blutdruck, den Cortisolspiegel und damit den Stress. So entstehen die Gefühle von Entspannung, Sicherheit und Geborgenheit miteinander. Insgesamt wird man gelassener und selbstbewusster.

Auf diese Weise festigt sich auch das Wohlgefühl in der Freundschaft.

Auch sonst können Freunde sich näher sein als Fremde: Sie können gleichzeitig das Bad benutzen: der eine duscht, die andere putzt sich die Zähne. Sie können nebeneinander am Pissoir stehen, sie können sich im Urlaub ein Zelt oder ein Hotelzimmer teilen. Und natürlich können Freundinnen und Freunde spontan oder geplant beim jeweils anderen auf der Couch übernachten.

23. Freunde setzen Grenzen

Bei aller Gemeinsamkeit in echt guten Freundschaften: Auch Freunde sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlicher Geschichte und unterschiedlichen Bedürfnissen. Bei aller Verbundenheit und Gemeinsamkeit braucht es deshalb auch Grenzen.

Eine Freundschaft braucht eine Balance zwischen Nähe und Abstand.

Freunde lernen mehr und mehr ihre Grenzen kennen und überschreiten sie (meist) nicht. Dazu gehört, dass man seiner Freundin oder seinem Freund seine Grenzen oder Bedürfnisse mitteilen kann.

24. Freunde streiten und versöhnen

Nicht immer klappt es, dass jemand seine Grenzen und Bedürfnisse rechtzeitig mitteilt. Nicht immer klappt es, man die Grenzen und Bedürfnisse des Freundes oder der Freundin versteht oder sie aus Versehen überschreitet.

Die Folge: Vielleicht ein Streit.

Es gehört zu guten Beziehungen, dass man miteinander streitet. Es gehört aber vor allem zu guten Beziehungen, dass man sich dann wieder versöhnen kann; und aus dem Streit füreinander lernen kann.

Wie sagte Johann Wolfgang von Goethe: „Ältere Freundschaften haben vor neuen hauptsächlich voraus, dass man sich schon viel verziehen hat.“

Streitet man zu oft, ist das vielleicht ein Hinweis darauf, dass man doch nicht ausreichend viele ähnliche Werte hat.

Außerdem ist es natürlich immer eine Gabe, wenn man Streit möglichst wenig explosiv und natürlich gewaltfrei führen kann. Auch gutes Streiten will gelernt und geübt werden. Dann fällt auch die Versöhnung leichter.

25. Freunde können lachen

Ein Foto von Freunden: Sich lachen. Natürlich! Oscar Wilde sagte schon: “Lachen ist kein schlechter Anfang für eine Freundschaft.”

Ich meine: Lachen kann man nicht mit jedem. Es braucht Vertrauen und Verbindung miteinander, um gemeinsam zu lachen. Ein Witz oder eine lustige Begebenheit funktioniert oft nur, wenn man eine gemeinsame Wertebasis hat, ähnliche Erfahrungen und sich sicher fühlt, an dieser Stelle zu lachen. Bei Freunden ist das gegeben.

Ein wunderschönes Signal der Verbundenheit ist Ironie: Jemand behauptet etwas, dass seiner wahren Ein­stel­lung oder Überzeugung nicht entspricht, und lässt das ganz oder teilweise durchscheinen. Der Witz der Ironie liegt darin, dass Hörer und Sprecher wissen, dass es so nicht gemeint ist. Ein Insiderwitz.

Gleichzeitig spielt der Insiderwitz auf humorige Weise mit den Grenzen des Sagbaren.

Unter guten Freunden geht es die ganze Zeit so. Gut gesetzte Ironie ist der Humor der Freundschaft: „Wir verstehen uns.“

Gut gesetzte Ironie kann auch die Spannung aus einer unangenehmen Situation nehmen und verarbeitet sie mit einem Lächeln. Das Thema ist zwar nicht geklärt, aber die Laune gerettet.

Beim Aufbau einer Freundschaft empfehle ich gern, durchaus Dinge zu erzählen, die man witzig findet. Wenn Ihr gemeinsam lachen könnt, dann ist das ein gutes Zeichen.

Der Wissenschaftler Jeffrey A. Hall stellte 2019 in seiner Studie fest, dass Menschen, die miteinander lachen können, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, Freunde zu werden[1].

27. Freunde nehmen sich auf die Schippe

Freunde können nicht nur über gemeinsame Witze lachen, Freunde nehmen sich gegenseitig auf die Schippe. Richtig gute Freundschaften vertragen auch gute Streiche (Pranks 😁) – zeigt das doch, dass man sich so gut versteht, dass man so etwas miteinander machen kann.

Wer hält bei der Hochzeit die lustigste Rede: Der beste Freund oder die beste Freundin. Sie sind diejenigen, welche die Person richtig gut kennen, und die gleichzeitig das Vertrauen genießen, die grenzwertigen Witze zu machen. Gleichzeitig kennen sie auch die Grenzen, um zu wissen, was in diesem Moment zu viel wäre.

27. Freunde können schweigen

Reden ist zum einen Austausch von Informationen oder nette Unterhaltung.

Zum anderen reden Menschen auch, um Spannung miteinander abzubauen. Sie reden mit der Intention: Wer bist Du? Magst Du mich? Wie stehst Du zu mir?

Manche plappern sogar die ganze Zeit, damit sie den Kontakt miteinander spüren, aber vor allem, um ihre Spannung miteinander reduzieren.

Du kannst Dir vorstellen: Gute Freunde und Freundinnen, die sich gut miteinander kennen und sich sicher miteinander verbunden fühlen, brauchen diese Art zu Reden nicht mehr miteinander.

Deshalb können gute Freunde und gute Freundinnen gut miteinander schweigen.

28. Freunde haben Routinen & Rituale

Freundschaft lebt von Spannung und Abenteuer – aber auch von Ruhe, Alltag und Verlässlichkeit. Denn das Aufregende entsteht oft aus vielen kleinen Absprachen: Wohin geht’s? Wann starten wir? Was brauchen wir? Wer kommt mit? Immer neue Fragen – das kostet Energie.

Routinen der Freundschaften dagegen machen das freundschaftliche Miteinander einfach. Man weiß, wie es miteinander läuft. Man trifft sich im gleichen Café, hat eine feste Uhrzeit für Sport, guckt eine bestimmte Fernsehsendung gemeinsam oder hat ein Restaurant als gemeinsamen Treffpunkt.

Auch die Begrüßung oder der Abschied sind Rituale, die immer wieder auf die gleiche Weise zelebriert werden.

29. Freunde sind spontan

Gute Freunde müssen sich nicht anmelden, bevor sie vorbeikommen – sie klingeln einfach.

Gute Freunde müssen nicht erst auf WhatsApp fragen, ob man Zeit zum Telefonieren hat – sie rufen einfach an.

Gute Freunde müssen nicht drei Wochen im Voraus einen Termin ausmachen, um gemeinsam ein (alkoholfreies) Bierchen, einen Kaffee oder Aperol trinken zu gehen – sie schreiben einfach: „Ich geh ins Café. Kommst Du dazu?“, oder „Lust auf ein Bierchen?“.

Freunde als Bezugspersonen

30. Freunde fühlen sich verbunden und zugehörig

Verbundenheit ist das Gefühl, sich einer Person oder Personengruppe zugehörig zu fühlen und in einer vertrauensvollen Beziehung zu stehen. Diese Verbundenheit spürt man auch dann, wenn die andere Person gerade nicht da ist.

31. Freunde als Bezugspersonen

Gute Freunde wissen und spüren, dass sie ein wichtiger Teil des Lebens des anderen sind. Sie geben einander Vertrauen, Sicherheit und emotionale Unterstützung – sie erfüllen bindungsbasierte Bedürfnisse füreinander. Das ist ein Merkmal, dass ich gern vor allem engen oder besten Freundschaften zuordnen.

Das klingt fast ein bisschen wie: „Verhaftet! Handschellen drum!“

So ist es nicht. Denn das Schöne an Freundschaften ist, dass diese Beziehungen immer auf Freiwilligkeit und Zuneigung basieren. Es gibt keine Hochzeit, die von Familie, Kirche und Staat überwacht und subventioniert ist – mit Regeln, Moral und Geld. Sondern die Freundschaft ist frei.

Obwohl die Freundschaft so frei ist, ist sie gleichzeitig aus freien Stücken so verbindlich. Das lässt sie atmen. Gute Freundschaft ist deshalb eine gute Bindung aus freien Stücken.

Übrigens: Viele Freundschaften halten deutlich länger als Partnerschaften.

32. Freunde beruhigen die Nerven

Mit guten Freunden fühlt man sich sicher. Das Nervensystem muss nicht mehr beständig prüfen, ob der andere vielleicht eine Gefahr ist, sondern verlässt sich darauf, dass es hier sicher ist.

Außerdem fühlt man sich mit guten Freunden wohl.

All das führt dazu, dass man sich mit guten Freunden entspannen kann und sich die Nervensysteme beruhigen.

Zusätzlich sind gute Freunde eine gute Unterstützung, um die kleinen und großen Probleme des Alltags zu reflektieren – und das schafft zusätzliche Sicherheit im Leben.

Wissenschaftliche Experimente zeigen, dass Menschen Probleme im Durchschnitt als weniger schwierig bewerten, nur weil sie Freunde haben.

33. Freunde fühlen sich seelenverwandt

Das Gefühl der Seelenverwandtschaft ist eigentlich eine Folge einer großen Gleichheit und eines großen Zugehörigkeitsgefühls. Man spürt eine tiefe, oft intuitive Verbindung zueinander, fast so, als würden sich die Seelen (bereits) kennen oder gleich schwingen.

Schon Aristoteles nannte eine Freundschaft „eine Seele in zwei Körpern“.

34. Freunde sprechen über ihre Freundschaft

Oft werde ich gefragt: Ab wann ist eine Freundschaft eine Freundschaft? Ab wann ist man Freunde?

Die Frage ist berechtigt. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass fast die Hälfte der Freundschaften nur einseitig sind[8]. Das heißt: Die eine Person glaubt, man sei befreundet, die andere Person ist aber nicht dieser Meinung.

Gute Freunde reden deshalb über ihre Freundschaft. Sie wissen, dass sie befreundet sind. Sie reden darüber, was sie am anderen schätzen und was sie an ihrer Freundschaft mögen. Sie sprechen auch darüber, was ihnen in fehlt – und ob sie das in die Freundschaft integrieren sollen. Gute Freunde und Freundinnen machen gemeinsame Zukunftspläne.

35. Freunde wissen um den Wert ihrer Freundschaft

Gute Freunde wissen um den Wert ihrer Freundschaft. Die Unter­stützung, die Sicherheit, das gemeinsame Erinnern, das miteinander Wohlfühlen – das ist ihnen durchaus bewusst.

Die freundschaftliche Beziehung ist nicht nur ein vor­über­gehendes Konstrukt, weil man sich kennen gelernt hat, sich un­bewusst sympathisch findet und eine gute Zeit miteinander verbringt – sondern die Freunde erkennen den Wert ihrer Beziehung, können diesen Wert ausdrücken und erhalten diese Beziehung bewusst.

Das heißt auch, dass eine enge Freundschaft in eigene Lebensentscheidungen mit einbezogen wird, so wie man beispielsweise auch eine Partnerin oder einen Partner einbezieht: Wo ziehen wir hin? Bekommt man Kinder? Welche Karriere verfolgt man.

Dies ist wahrscheinlich auch ein Kriterium, welches vor allem für sehr enge Freundschaften gilt.

36. Freunde reden über ihre Beziehungen zu anderen

Eine Freundschaft steht nicht im luftleeren Raum. Jede Freundin oder Freund steht mit anderen Personen im Kontakt, hat eine Partnerin oder einen Partner und pflegt weitere Freundschaften.

Jede Beziehung zu anderen Menschen kann einen Einfluss auf die Freundschaft haben, vor allem wenn die dritte Person mit beiden befreundet sein soll. Grundsätzlich ist es so, dass gemeinsame Freunde zur Stabilisierung einer Freundschaft beitragen[9].

Trotzdem gibt es oft Abstimmungsbedarf: Wie findest Du John? Was denkst Du über Annika? Wollen wir die beiden mal mit zum Essen einladen?

Auf diese Weise kreieren Freunde ihren Freundeskreis und stimmen sich über ihr soziales Umfeld ab.

🌩 Was ist Freundschaft nicht

Jetzt hast Du eine fundierte Liste an Merkmalen, welche Facetten eine Freundschaft haben kann.

Muss eine Freundschaft alle Merkmale erfüllen? Nein.

Vor allem lockere und normale Freundschaften werden bei weitem nicht so intensiv sein.

Sind wir Freunde?

Manchmal sind sich Menschen nicht sicher, ob eine „Freundschaft“ wirklich eine Freundschaft ist.

Da läuten bei mir die Alarmglocken und ich sage oft: Sprich doch mal mit Deinem „Freund“ oder Deiner „Freundin“ über eure Freundschaft. Sprich über Deine Zweifel.

Vielleicht geht es ihm oder ihr genauso wie Dir, oder es ist ein Missverständnis – und die Zweifel lösen sich auf.

Das ist keine Freundschaft

Oft sehe ich in „Freundschaften“ auch klare Hinweise, dass ich diese Beziehung nicht als Freundschaft verstehe oder es aus meiner Sicht deutlichen Redebedarf gibt.

Diese Hinweise sind:

  • Misstrauen
  • Negative Gefühle
  • Aggression
  • Erniedrigende Handlungen
  • Manipulation
  • Ernsthafte Konkurrenz
  • Unehrlichkeit
  • Keine gemeinsamen Interessen
  • Einseitigkeit: Einer gibt ständig, der andere nimmt ständig (Geld, schlechte Gefühle, Hilfe, …)
  • Negative Energie: Du fühlst Dich regelmäßig schlecht, nach dem Du Deine „Freunde“ getroffen hast
  • Schuldgefühle, Schamgefühle
  • Erpressung
  • Du fühlst Dich ausnutzt (oder Du nutzt Deine „Freunde“ aus)
  • Bewusstes Hintergehen

Es kann vorkommen, dass man eines der oben genannten Gefühle mit einem Menschen hat. Wir sind Menschen, die Fehler machen, manchmal egoistisch sind oder gar nicht merken, dass wir gerade jemanden weh tun oder bestimmte „Erwartungen“ nicht erfüllen.

Deshalb ist es sehr nützlich, darüber zu reden.

Denn dann greift wieder Regel Nr. 2: Gute Freunde können über alles reden.

💘 Freundschaft in anderen Beziehungen

Vielleicht hast Du Dir bereits gedacht: Viele dieser Merkmale findet man auch in anderen Beziehungen!

Vertrauen, Respekt, Wohlwollen, Zuneigung und Wertschätzung sind doch auch wichtig auf der Arbeit, in der Familie oder in der Partnerschaft!

Richtig! Das sehe ich genauso!

Freundschaft in anderen Beziehungen

Freundschaftliche Verbundenheit gibt es in vielen Beziehungen:

Partnerschaften: Viele Paare fühlen sich neben der erotischen Liebe (Eros) auch freundschaftlich stark verbunden. Viele sagen sogar: Mein Partner oder meine Partnerin ist mein bester Freund.

Für mich gilt: Freundschaft ist Liebe. Liebe ist Freundschaft.

Familie: Eltern und Kinder gehen vor allem in späteren Jahren auch freundschaftlich miteinander um. Brüder und Schwester hegen seit jeher auch freundschaftliche Gefühle füreinander (Wenn sie sich gerade nicht wieder prügeln oder an den Haaren ziehen).

Arbeitsbeziehungen: Viele Freundschaften haben ihren Ursprung auf der Arbeit gefunden. Manche Freundschaft hat dazu geführt, dass man Kolleginnen geworden ist oder gemeinsam eine Firma führt. Ich finde es okay und richtig, wenn sich gemeinsames Arbeiten freundschaftlich anfühlt.

Ich glaube sogar, dass es sehr nützlich ist, wenn Zusammenarbeit von freundschaftlichen Werten geprägt ist: Vertrauen, Zuneigung, Wohlwollen, Ehrlichkeit, gemeinsam Denken, gegenseitige Unterstützung, Abenteuer und Spaß. Ich glaube, das ist gut für das eigene Wohlfühlen und für die Produktivität der Organisation. Rufen Sie mich an.

Freundschaft in der Welt

Die Merkmale von Freundschaft sind nicht exklusiv. Ich wünsche mir sogar, dass Freundschaft auf alle menschlichen Beziehungen in vollem Ausmaß angewendet werden könnten.

Ich glaube, die Welt wäre ein ganzes Stück besser, friedlicher, freundlicher und freundschaftlicher.

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Quellenangaben

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Von |2025-07-15T13:15:31+01:0011. September 2024|10-01 Freunde finden - Start|Kommentare deaktiviert für Was ist Freundschaft?
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