Film: Ziemlich beste Freunde

Kurzbewertung

Meine Kurzbewertung lautet deshalb:

• Freundschafts-Rating^R: 10 / 10
• IMDB-Rating: 8,5 / 10
• Georgs Bewertung: 10 / 10

Ein IMDB-Rating mit 8,5 ist ausgesprochen gut. Das ist Platz 46 der ewigen Filmcharts unter Millionen von Filmen (Abgerufen am 26.05.2023).

Trailer zu Ziemlich beste Freunde

Darum geht es in Ziemlich beste Freunde

Der Film Ziemlich beste Freunde basiert auf einer wahren Geschichte. Philippe Pozzo di Borgo stürzte beim Paragleiten ab und ist seitdem querschnittsgelähmt. Er kann unterhalb des Halses nichts mehr spüren und sich nicht mehr bewegen. Er braucht Rund-um-die-Uhr-Betreuung, um überhaupt lebensfähig zu sein.

„Ziemlich beschissen“, sagt sein neuer Pfleger im Film unverblümt beim Bewerbungsgespräch. Genau diese Ehrlichkeit schätzt Philippe an Driss, dem Pfleger.

Philippe und Driss werden im Laufe des Films Freunde, obwohl sie komplett verschiedenen sind. Philippe Pozzo di Borg ist der ehemalige Geschäftsführer von Pommery, eine der führenden Champagnermarken in Frankreich, steinreich und Teil der französischen Oberschicht. Driss lebt in einem Pariser Vorort, einem sogenannten Banlieue. Er kommt frisch aus dem Knast und bewirbt sich nur, weil er eine Unterschrift fürs Arbeitsamt braucht. Genommen wird er in der Regel eh nicht. Es ist also eigentlich kein Bewerbungs-Gespräch, sondern ein Unterschriftsabholungs-Gespräch, aus dem Driss möglichst schnell wieder raus möchte.

Doch dann geht das Abenteuer los.

Das lernst Du über Freundschaft

In den bisherigen Bewerbungsgesprächen waren die üblichen Langweiler. Dabei ist Philippes Leben, bewegungslos im Rollstuhl, schon langweilig genug.

Driss ist dagegen herrlich direkt und ehrlich. Nicht nur, dass er Philippes beschissene Lage direkt anspricht, sondern auch unverhohlen seine Assistentin anbaggert.

Philippe spürt seine müden Lebensgeister erwachen und stellt Driss für einen Monat auf Probe ein. Ab jetzt kannst Du beobachten, wie Die beiden ungleichen Persönlichkeiten nach und nach ziemlich beste Freunde werden.

Abenteuer

Driss schubst Philippe beständig aus der Komfortzone und lässt die übliche Langeweile nicht zu.

• Lieferwagen mit Behindertenzeichen fahren: Nein! Wir nehmen den Maserati!
• Nette Briefe an eine Brieffreundschaft schicken: Nein! Erst telefonieren, dann treffen. Man, man, man.
• Du kannst kein Sex mehr haben? Dann eben eine erotische Ohrenmassage!
• Während andere von Verzicht und Enthaltsamkeit sprechen, lädt Driss Philippe auf Zigaretten und Joints ein. Bämm. You only live once. (Ob es dafür Drogen sein müssen… stell ich mal dahin).

Philippe springt auf den Zug auf und lädt Driss zum Abenteuer ein: Paragliden. Jetzt ist Driss am Rande seiner Komfortzone. Die beiden ergänzen und amüsieren sich prächtig.

Humor, Ironie und Schabernack

Die zwei machen sich ständig lustig übereinander, zu Beginn vor allem Driss über Philippe. Grenzwertig.

Driss scheut nicht davor, Witze über die Behinderung zu machen. Philippe findet es gut, weil es genau das Gegenteil vom öden Mitleid ist, dass er jeden Tag erfährt.

All die Witze sorgen dafür, dass das Eis zwischen den beiden mehr und mehr bricht. Manchmal geht Driss hart an die Grenze und drüber hinaus, doch Philippe lässt es geschehen. Die Vorteile der guten Unterhaltung überwiegen.

Selbstoffenbarung und Vertrauen

Ehrlichkeit

Driss und Philippe sind ehrlich miteinander. Kein gespieltes Mitleid, in keine der beiden Richtungen. Driss kommt aus dem Banlieue, auch kein feines Leben. Beide nehmen kein Blatt vor den Mund (im Gegensatz zu Philippes Familie und Gesellschaft, wo kaum jemand ein ehrliches und offenes Wort miteinander spricht …)

An einer Stelle ist Driss unehrlich mit Philippe, und Du wirst den Beziehungsknicks zwischen den beiden deutlich bemerken. Es geht um das gestohlene Ei.

An anderer Stelle ist Philippe unehrlich mit Driss, als es um das verkaufte Bild geht. Sicher wirst du auch hier bemerken, wie die beiden unterschiedlich denken und fühlen in dem Moment.

In beiden Fällen bleibt die Beziehung bestehen, bekommt jedoch jweils einen kleinen Beigeschmack.

Über alles reden können

Die beiden reden in dem Film über viel. Gerade die Offenheit des Gesprächs über die sexuelle Nicht-Erregung von Philippe ist ein schönes Musterbeispiele für ein “über alles reden können”. Die Selbstöffnung bietet sofort eine Gelegenheit für ein gemeinsames Abenteuer. Du wirst schon sehen.

Körperliche Nähe

Die braucht es eh, weil Driss der Pfleger von Philippe ist: Er muss ihn bewegen und sogar den Hintern ausspülen. Doch bei vielen Gelegenheiten geht Driss mit Philipp freundschaftlich nah mit Philipp um. Besonders schön zu sehen in der Szene, wo er Philippe hochhebt und mit ihm tanzt. Wie sonst wird man ziemlich beste Freunde?

Gegenseitige Unterstützung

Driss hat Philippe als Pfleger sowieso zu unterstützen. Auch körperlich, und sehr sehr nah. Das tut er. Gut!

Doch seine größte Unterstützung ist diejenige, warum der Film gedreht wurde: Er holt Philippe aus seiner Lethargie und bereitet ihm ein lebenswertes Leben: Mit Abenteuer und Humor.

Philippe unterstützt Driss, indem er ein Bild von ihm teuer verkauft. Doch, die eigentliche Unterstützung ist, dass Philippe dem vermeintlich hoffnungslosen Leben von Driss plötzlich Bedeutung gibt – und gerade der Umgang und der Humor von Driss zu seiner Stärke wird. Auch sonst nimmt Philippe die Vorstadtmarotten von Driss nicht allzu übel.

Driss wiederum hilft Philippe dabei, endlich wieder eine Frau kennenzulernen – und es ist wirklich schön zu sehen, wie er ihm quasi gegen seinen Willen hilft, und trotzdem den richtigen Wunsch trifft.

Kritik

Kritik setzen die beiden sehr wohldosiert ein, eher wenig. An einer Stelle redet Driss ein überraschend klares und offenes Wort mit Philippe: die Adoptivtochter geht schlecht mit ihm und dem anderen Hauspersonal um (und braucht sowieso mal eine väterliche Ansage im Leben). Interessant ist, wie die Haushälterin zustimmend nickt und Driss damit Glaubwürdigkeit gibt. Gleichzeitig hätte die Haushälterin sich die offene Kritik nicht getraut. Deshalb ist sie auch nicht die beste Freundin von Philippe (aber eine gute), sondern Driss wird zum ziemlich besten Freund.

Die Beziehung zwischen Driss und Philippe nimmt in dem Moment dieses ernsthaften Gesprächs ein neues Level: Sie wissen, dass sie ernsthaft auf Augenhöhe über Themen ihres Lebens miteinander reden können. Die beiden nehmen sich als Männer wahr, die eine Familie in ihrer Rolle zu begleiten haben. Eine echte, brüderliche Partnerschaft.

In diesem Moment wird meiner Meinung nach die „ziemlich beste Freundschaft“ eingeläutet.

Philippe berät später Driss ebenso über seine familiäre Verantwortung. Beide haben jeweils viel Erfolg mit dem Tipp des Freundes.

Persönliches Wachstum

Sowohl Driss als auch Phillipe entwickeln sich in dieser Freundschaft weiter. Sie werden mehr und mehr Männer, die sowohl Verantwortung übernehmen und gleichzeitig viel Spaß im Leben haben. Ein Genuss für ziemlich beste Freunde.

Meine Empfehlung

Du kannst in dem Film viel über Freundschaft lernen. Ich analysiere die Filme anhand der 6 Zutaten großartiger Freundschaften. Vielleicht entdeckst Du noch mehr als ich, warum die beiden ziemlich beste Freunde werden.

Den Film kannst Du schauen auf Amazon Prime^A, YouTube oder einem anderen Streaming-Anbieter deines Vertrauens.

Viel Spaß!

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