Weihnachten mit Freunden

Weihnachten mit Freunden – ist das möglich? Natürlich!

Wenn die Wahlfamilie zur Festfamilie wird

In der Öffentlichkeit gilt Weihnachten als das Fest der Familie: Oma, Opa, Eltern & Kinder versammeln sich gemütlich um den festlich geschmückten Baum.

Doch für viele sieht die Realität anders aus.

Dann stellt sich die Frage: Wie verbringe ich Weihnachten? Mit dem Partner oder der Partnerin? Mit Freunden? Ja!

Weihnachten mit Freunden - Foto: imitat auf unsplash.com
Weihnachten mit Freunden - Nicht nur eine Option, sondern vielleicht ein besonders schönes Fest? Foto: imitat auf unsplash.com

Was früher erklärungsbedürftig war, wird heute selbstverständlicher. „Friendsmas“, sagen die Amerikaner, oft ein Weihnachtsfest unter Freunden, bevor es zu den Familien nach Hause geht.

Doch warum das Familienfest nicht gleich ganz zum Freundesfest machen – im kleinen oder großen Freundeskreis? Diese Idee möchte ich Dir schmackhaft machen. Wenn Du mit Freunden die schönsten Zeiten im Jahr verbringst, warum nicht auch Weihnachten?

Deine Familie kannst Du ja trotzdem sehen – zum Beispiel im Advent.

🎄 Weihnachten mit Freunden ist besser?

Die Gründe, Weihnachten mit Freunden zu verbringen, sind so vielfältig wie die Auswahl an Weihnachtsnaschereien im Supermarkt:

Die Familie lebt weit weg, die Eltern sind früh gestorben, der Kontakt zu Geschwistern ist abgebrochen.

Manche haben vielleicht ein schwieriges Verhältnis zu den Eltern – entweder, weil die Eltern schon immer schwierig waren oder weil aktuelle politische Diskussionen gemeinsame Abende schwierig machen (… ich sage nur Corona, Russland, rechts gegen links, Klimawandel – muss das sein? Durchatmen, alles gut).

Weihnachten – das Fest des Familienkrachs

Weihnachten ist das Fest der Familie – und das Fest des Familienkrachs.

Unterschiedliche Menschen treffen mit unterschiedlichen, aber hohen Erwartungen aufeinander („Vorfreude“). Das Zusammensein soll per Definition „harmonisch“ sein.

Alte Trigger – gute wie schlechte – lümmeln frech in den Ecken und warten auf ihren Einsatz.

Komische Marotten einiger Familienmitglieder müssen ertragen werden. Gleichzeitig bringt man seine eigenen Marotten mit. Die Kinder machen Krach, die Nerven liegen blank.

Jetzt muss es die Familie irgendwie schaffen, einen emotionalen Ausgleich zu schaffen (Spaziergang machen, Video schauen, ein gemeinsames Gesellschaftsspiel, …) – oder die Gemengelage wird schwierig.

Einige kriegen die Kurve nicht: Die Scheidungsraten schnellen nach Weihnachten nach oben.

Es muss noch nicht mal das große Zerwürfnis sein.

Manche finden Weihnachten einfach anstrengend oder langweilig, oder die Eltern sind auf Weltreise, der Hund mag keinen Besuch, oder es ist einer der anderen 37 Gründe, warum Weihnachten mit der Familie dieses Jahr einfach nicht ist.

Lieber Weihnachten mit Freunden statt Familienkrach - Foto: Vitaly Gariev auf unsplash.com
Lieber Weihnachten mit Freunden statt Familienkrach - Foto: Vitaly Gariev auf unsplash.com

Das Entstehen der Wahlfamilie

Früher waren es vor allem die Mitglieder der LGBTQ+-Community, die zu Hause mit ihrem Liebes- und Lebensstil größere Diskussionen auslösten, denen sie sich als junger Mensch nicht unbedingt stellen wollten, weil das unangenehm und belastend war – vor allem nicht weihnachtlich. Deswegen entwickelte sich in der Community das Konzept der Wahlfamilie: Wenn nicht meine DNA-Verwandten – wer sind dann meine Bindungs- und Bezugspersonen? Natürlich wurden in einigen diesen Wahlfamilien auch die klassischen Familienfeste wie Weihnachten begangen.[Häglsperger]

Wahlfreiheit & Kleinere Familien

Familienbeziehungen haben sich in den letzten Jahrzehnten von Zwang hin zu Freiwilligkeit entwickelt. Erst durfte man endlich wählen, wen man heiratet, war aber noch bis zum Lebensende gebunden. Heute kann man die Ehe jederzeit auflösen. Die Forschung beobachtet, dass die Zufriedenheit mit der Familie zunimmt, weil die Wahlmöglichkeiten gestiegen sind. Mit der Auflösung des Zwangs überlebten die schlechten Verhältnisse nicht. Ein Fortschritt. Die Qualität der Beziehung wird mit Instabilität bezahlt. Beziehungs- und Familiennetzwerke sind heute stete Beziehungsarbeit, damit sie zusammenhalten.[Schobin]

Auch das Bild der Großfamilie hat sich deutlich geändert. Paare bekommen weniger oder keine Kinder. Das große Familienfest ist geschrumpft. In der Konsequenz hat ein Einzelkind von zwei Einzelkinder-Eltern heute keine Geschwister, Tanten, Onkel oder Cousins[Schobin].

Weihnachten – ein normaler Tag

Wenn man sich gegen ein Weihnachtsfest in der Familie entscheidet, könnte Weihnachten ein Tag wie jeder andere sein, an dem man zum Sport geht, Freunde trifft, arbeitet, die Wohnung aufräumt, einen Film schaut, wandern geht oder etwas anderes macht.

Doch irgendwie ist Weihnachten für viele noch ein Tag der Gemeinsamkeit. Viele haben deshalb den Wunsch, diesen Tag oder diesen Abend in Verbundenheit zu verbringen – in Verbundenheit, die jenseits von Verwandtschaft entstehen kann.

Freunde als Bindungspersonen

Unsere Gesellschaft ist für viele eine familien- oder paarzentrierte Gesellschaft: Die Familie oder die Liebesbeziehung ist das zentrale soziale Konstrukt. Dabei spielen Freunde schon immer eine wichtige Rolle, auch wenn sie der Familien- oder Paarbeziehung untergeordnet wurden.

Freunde sind für viele wichtige Bindungs- und Bezugspersonen; interessanterweise sogar so wichtig, dass „Freunde“ in Umfragen regelmäßig ganz oben stehen – also noch vor der Familie und der Partnerschaft. 85 Prozent der Menschen in Deutschland sagen in der Studie „Freunde für’s Leben“, dass Freunde und gute soziale Beziehungen für sie wichtig sind (Familie: 78 %; Partnerschaft: 75 %).[Jacobs-Studie]

Für manche sind Freunde so wichtig, dass sie ein freundezentriertes Leben führen; genaue Zahlen habe ich dazu leider nicht gefunden.

Freundschaften halten im Durchschnitt viel länger als Partnerschaften. Viele haben Freundschaften, die schon seit Jahrzehnten halten, manche schon seit dem Kindergarten. Viele Freunde und Freundinnen von uns haben schon einige Partnerinnen und Partner kommen und gehen sehen, die Freunde aber sind geblieben.

Freunde sind für viele zentrale Bindungspersonen im Leben, gerade die engen oder besten Freundschaften.

Warum also mit diesen wichtigen Menschen – deinen Freunden und Freundinnen – nicht mal das privateste Fest unserer Gesellschaft zusammen feiern?! Das hat doch was!

Noch mal eine Runde mit alten Freunden drehen, bevor es zur Weihnachtsfeier geht. Foto: Pakriti Khajuria auf unsplash.com
Noch mal eine Runde mit alten Freunden drehen, bevor es zur Weihnachtsfeier geht. Foto: Pakriti Khajuria auf unsplash.com

📝 Deine Weihnachts-Checkliste

  • Mit wem: Freundes- und Bekanntenliste
  • WhatsApp / Telegram-Gruppe
  • Wo feiern wir? (Privat / Restaurant)
  • Wann feiern wir? (Heiligabend / 25. Dez)
  • Essen: Potluck / Gemeinsam Kochen
  • Geschenke / Schrottwichteln?
  • Weihnachtsmann?
  • Kulturelle Beiträge
  • Gemeinsam Musizieren
  • Spiele, Deep Talk
  • In die Kirche gehen?
  • Was mache ich ohne Freunde?

🎭 Mit welchen Freunden feierst Du?

Du hast Dich für Weihnachten mit Freunden entschieden. Sehr schön! Mit wem feierst Du?

Zum Weihnachtsfest mache ich ähnliche Beobachtungen wie zu Silvester: Jeder will irgendwo feiern. Aber wann legt man sich fest?

Ein anderer Freundeskreis

Weihnachten ist für viele Freundinnen und Freunde das Fest der Familie. Sie feiern in der Familie, daran wird für sie nicht gerüttelt. Das ist gut so – und darf auch so bleiben.

Für Dich wird die Organisation des Festes dadurch anders als die Organisation Deines Geburtstages, weil der übliche Freundeskreis vielleicht nicht in gleicher Weise zusammenkommen kann.

Ich empfehle Dir deshalb, eine Liste Deiner Freunde zu machen – zähle sie alle auf: Deine engen Freunde, Deine lockeren Freundschaften und vielleicht auch die guten und lockeren Bekanntschaften. Mit wem davon könntest Du Dir vorstellen, Weihnachten zusammen zu feiern?

Mit wem feierst Du Weihnachten?

Unterhalte Dich mit allen: „Wie feierst Du dieses Jahr Weihnachten?“

Erstens ist diese Frage in der Adventszeit eine normale Small-Talk-Frage, die man jederzeit stellen kann.

Zweitens mag ich diese Frage, weil sie doch sehr persönlich ist: Denn ich erfahre etwas darüber, wie mein Gegenüber eines der wichtigsten Feste des Jahres feiert; oft mit einer Menge Informationen und Gefühlen dazu, wie die Familie miteinander funktioniert.

Wenn ich jemanden kennen und verstehen lernen möchte, empfinde ich das als einen ziemlich guten Anfang.

Falls es Deinem Gegenüber genauso geht wie Dir, und sie oder er auf der Suche nach einem Weihnachtsfest ist, kann diese Frage sehr erlösend wirken: Endlich spricht jemand darüber!

Ich stelle mir vor, dass jemand, der Weihnachten im traditionellen Sinne mit der Familie feiert, locker und einfach darüber berichten kann. Man ist „normal“. Über Abweichungen von dieser vermeintlichen Norm zu berichten oder sie selbst anzusprechen könnte vielleicht schwieriger erscheinen. Mach Du gern den ersten Schritt.

Weihnachten unter Freunden - auch in internationaler Zusammensetzung. Foto: Gursimrat Ganda auf unsplash.com
Weihnachten unter Freunden - auch in internationaler Zusammensetzung. Foto: Gursimrat Ganda auf unsplash.com

Die Weihnachtsscham überwinden

Mir fiel es dieses Jahr schwer darüber zu sprechen, dass ich Weihnachten von Einsamkeit betroffen sein könnte.

Im tiefsten Herzen wusste ich, dass es wahrscheinlich eines der schönsten Weihnachten werden könnte, weil sich unerwartete Möglichkeiten auftun.

Gleichzeitig ist da diese Scham, Weihnachten vielleicht kein Zuhause zu haben. Über diesen Schatten zu springen, das wurde meine Aufgabe – mich mit Menschen zu verbinden.

Irgendwann druckste ich nicht mehr lange herum und schrieb nur noch:

  • „Brudi, was läuft bei Dir Weihnachten?“

Das war zirka zwei Wochen vor Weihnachten. Nächstes Jahr werde ich das Gespräch darüber ab September führen. Weihnachten mit Freunden will organisiert sein.

Wo zwei bereits versammelt sind …

Einfach wird es natürlich, wenn Dein bester Freund oder Deine beste Freundin ebenso entschieden hat, Weihnachten mit Freunden zu feiern, und das gern mit Dir tun würde.

Dann seid Ihr schon zwei.

Für mich ist es so: Habe ich bereits mit einer Person etwas ausgemacht, mit der ich mich auch zu zweit sehr wohl fühle, dann ist es fast egal, wer noch dazu kommt. Fast. Natürlich mag ich es, wenn die Menschen zusammenpassen.

Doch zu zweit können wir freimütig einladen, und es findet sich fast immer eine Gruppe zusammen. Manche nennen das den Matthäus-Effekt: „Denn wer hat, dem wird gegeben werden.“

Und wenn nicht: Dann sind es wir zwei! Zwei, die sich mögen. Auch gut!

🧸 Wo & wann Weihnachten feiern?

Eigentlich wäre die wichtigste Frage jetzt geklärt: Mit wem feierst Du Weihnachten.

Doch auch das Wann kann noch zur Frage werden.

Heiligabend oder 25. Dezember?

Für viele Menschen in Deutschland ist der 24. Dezember der Heiligabend – und der wichtigste Abend für Gemeinschaft. In Großbritannien, den USA, Australien oder Italien ist der 25. Dezember der wichtigste Tag. In Südkorea ist für Nicht-Christen der 25. Dezember ein kommerzielles Fest der Liebe mit Freunden. Schön, oder?

Falls Du also internationale Freunde & Bekannte zu Weihnachten treffen willst, kann es sein, dass Du das Datum abstimmen musst.

Ich kenne es so, dass man dann einfach zwei Mal feiert: am Heiligabend und am 25. Dezember mit einem üppigen Mittagessen. So ist beiden Kulturen Genüge getan. Das Schöne daran finde ich, dass ich viel über Weihnachtsbräuche in anderen Ländern lerne. Die Welt ist eine Kugel!

Zur mir oder zu Dir?

Wo wollt Ihr feiern? Wenn Deine Wohnung es hergibt und Dir die eingeladenen Freunde & Bekannte sicher und wertschätzend genug vorkommen, lade sie gern zu Dir zum Essen ein.

Wenn jemand anderes seine Wohnung anbietet, dann nimm gern das Angebot an.

Meine wichtigsten Kriterien sind, dass die Lage gut für die Anfahrt ist und dass die Wohnung angenehm zum gemeinsamen Essen & Chillen ist.

Zur Not kann man sich auch auf ein Restaurant einigen, das an diesem Tag geöffnet hat. Das ist zwar etwas unpersönlicher, kann jedoch auch sehr schön sein.

🍖 Was gibt es zu Essen?

Bei uns in der Familie galt immer: Gute Familienfeste gehen durch den Magen. Es wurde so lange gegessen, bis sich niemand mehr bewegen konnte.

Ich habe das geliebt, und tue es noch immer gern.

Nach Weihnachten habe ich 2 kg mehr drauf, die ich in den Tagen danach wieder wegjogge oder wegwandere. In der Summe ist mein Körper höflich mit mir und nicht nachtragend.

Ich weiß, dass das für andere schwieriger ist – und ungehemmte Völlerei auch längere Folgen haben kann.

Nach all den Entschuldigungen: Was gibt es denn nun zu essen?

Ein Klassiker für Weihnachten unter Freunden - Potluck. Jeder bringt etwas mit. Foto: Jakub Zerdzicki auf unsplash.com
Ein Klassiker für Weihnachten unter Freunden - Potluck. Jeder bringt etwas mit. Foto: Jakub Zerdzicki auf unsplash.com

Drei Varianten des Essens

Potluck: Jeder bringt etwas mit

Potluck (Englisch!) heißt: Jeder bringt etwas mit.

Am besten Ihr stimmt in der WhatsApp- oder Telegram-Gruppe ab, wer was mitbringt – oder zumindest: Die Ersten schreiben etwas, und die Anderen richten ihre Ideen danach aus.

Es fehlt Dessert? Ok, bringe ich mit!

Das machen wir übrigens auch in der Familie bei uns so.

Du kochst

Vielleicht sagst Du – Hold on! Ich koche. Ich schiebe eine fette Gans in den Ofen, dazu gibt es Klöße und Rotkraut. Bringt gern Rotwein, Tee, Dessert oder Vorspeisen mit.

Ihr kocht gemeinsam

Das hat etwas, vor allem, wenn Ihr schon ein leicht eingespieltes Team seid oder werden wollt. Dann kann der Heiligabend auch schon mittags anfangen, und Ihr könnt schon einen angenehmen Nachmittag miteinander verbringen.

Vielleicht kocht eine Gruppe und die anderen stoßen nach & nach dazu.

Mit Fleisch, vegetarisch, vegan, Glutenfrei, Rosenkohl

Ja, das müsst Ihr klären. Good Luck!

✨ Wie verbringen wir den Abend?

In Familien ist seit Jahren ungefähr klar, wie Weihnachten gefeiert wird. Doch im Freundeskreis?

Weihnachten in der Familie

Über den Nachmittag trudeln alle ein. Es gibt Kaffee und Kuchen. Dann gibt es einen großen Spaziergang, damit der Weihnachtsmann unbehelligt die Geschenke unter den Baum stellen kann (wenn der Nachbar den Weihnachtsmann spielt, umso besser – dann nicht unter den Baum).

Dann gibt es Abendessen, dann singt man Weihnachtslieder und dann gibt es Bescherung.

Nach der Bescherung werden die neuen Geschenke ausprobiert, kleine Brettspiele gespielt oder man quatscht bei einem Glas Wein bis tief in die Nacht.

Kirche war früher auch mal ein Ding, wird heute aber weniger, ist aber noch sehr weit verbreitet. Schließlich sind die Kirchen voll zu Weihnachten, und die Pastoren und Priester belehren die abtrünnigen Schäfchen, doch wieder öfter zu kommen. Nächstes Jahr, oder vielleicht zu Ostern.

Und mit Freunden?

Ein gemeinsamer Spaziergang im Schnee - Sowohl mit der Familie, als auch für Weihnachten mit Freunden. Foto: Arthur auf unsplash
Ein gemeinsamer Spaziergang im Schnee - Sowohl mit der Familie, als auch für Weihnachten mit Freunden. Foto: Arthur auf unsplash

Jeder Freund hat seine Weihnachtsrituale

Bei Freunden hat jeder seine Weihnachtsrituale.

Bei einer Bekannten verlief Weihnachten anders, als soeben beschrieben. Die Bescherung war schon am Nachmittag und der Abend verlief eher ruhig und weniger aufgeladen. Ab 20 Uhr guckte man einen Weihnachtsfilm und ging dann zu Bett.

Bei anderen ist erst der 25. Dezember der große Tag, für Heiligabend gab es wenig Vorlieben.

Weihnachtsmann & Bescherung scheinen jedoch bei vielen eine Rolle zu spielen, auch wenn Geschenke heute eher ein Ding für die Kinder sind.

Du siehst: Auch das braucht etwas Abstimmung.

Ich schlage vor, dass die gastgebende Person das Zepter ein wenig in die Hand nimmt und einen Vorschlag für den Ablauf des Abends macht – nicht mit zu fixen Uhrzeiten und streng einzuhaltenden Ritualen, aber schon so, dass man weiß, wonach man sich richten kann. Beispielsweise so:

„Lasst uns um 16 Uhr zum Kaffee treffen und ein wenig schwatzen. Wir können dann etwas musizieren (Gitarre anyone?) und einfach die Zeit genießen. Ab 19 Uhr schlage ich vor, dass wir zu Abend essen (Potluck – mehr folgt später). Für die Geschenke-Runde schlage ich vor, dass jeder etwas mitbringt, das gern gebraucht, aber wertvoll sein kann (oder maximal für 5 Euro etwas kaufen). Wir spielen dann ein Geschenke-Tausch-Spiel mit Würfeln. Du wirst dann sehen. Passt so? Vorschläge? Ich freue mich, Euch zu sehen.“

Geschenke für Freunde

Als Kind habe ich Geschenke geliebt.

Als ich dann um die 20 Jahre alt war und wir den glücklichen Zustand in der Familie hatten, dass wir Jobs und Geld hatten, haben wir regelrechte Geschenke-Schlachten veranstaltet.

Du musst wissen: Ich habe meine Kindheit in der DDR verbracht – groß und bunt gab es da nicht so viel. Deshalb haben wir den jetzt möglichen Konsum erst einmal in voller Breite genossen (Das wäre doch schon ein gutes Gespräch am Weihnachtsabend? Wie war es bei Euch?).

Heute bin ich nicht mehr so ein Fan von Geschenken. Zu oft habe ich gesehen, dass Geschenke dann verstaubten, obwohl sich bei der Übergabe artig oder sogar freudig bedankt wurde. Schade um das Geld, die Mühe und die Umwelt.

Ich schenke immer noch gern, wenn ich eine gute Eingebung habe, und ich bekomme auch gern etwas geschenkt; nur muss es eben passen.

Zu Pflichtveranstaltungen leidet meiner Meinung nach oft die Qualität – dann besser nichts schenken.

Deswegen machen wir es sowohl mit Freunden als auch mit der Familie so, dass jeder etwas mitbringt, das gern gebraucht, aber wertvoll sein kann, oder maximal für 5 Euro etwas kauft.

Dann spielen wir ein Geschenke-Tausch-Spiel mit Würfeln, das meistens ziemlich lustig ist. Opas Sprüche dabei! Köstlich!

Die Kinder bekommen natürlich noch richtige Geschenke – wir sind ja keine Unmenschen!

Auf der Webseite der Stadtwerke Düsseldorf findest Du ein paar Ideen, wie Du ein „Schrottwichteln“ gestalten kannst: Originelle Ideen fürs Schrottwichteln.

Die Geschenke sind verteilt – und jetzt?

Ich finde es gut, wenn man etwas vorbereitet hat, um den Abend angenehm miteinander zu verbringen.

Natürlich finde ich es gut, wenn sich rein aus dem Zusammensein angenehme Gespräche, miteinander Musizieren, ein Kartenspiel, eine Blödelei oder ein freundschaftliches Raufen oder Kuscheln ergeben.

Gleichzeitig mag ich es, wenn der Gastgeber oder die Gäste etwas Kleines dabeihaben, das die Runde auflockert. Geselligkeit kann man vorbereiten, ohne dass sie zur Pflicht wird.

🎲 Spiele, Fragen, Musik & Kunst

Gute Gespräche: Deep Talk Fragen

Es gibt zahlreiche Kartenspiele mit Deep-Talk-Fragen, sodass man sich gut kennenlernt und Gespräche abseits von „Was machst Du so?“ oder dem für mich verminten Gelände von „Politik & Gesellschaft“ führt.

Spiele, Kartenspiele, Brettspiele

Ich bin ein Fan von Gesellschaftsspielen, ich spiele sie nur zu selten. Doch Weihnachten ist doch endlich mal wieder ein guter Anlass!

Dabei können es die Klassiker sein wie Schach, Dame, Mühle, Backgammon, Mensch, ärgere Dich nicht oder Kniffel.

Ja, ich habe als Kind auch gern Monopoly gespielt oder die Siedler von Catan.

Uno oder Uno Flip sind auch beliebte Klassiker.

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Viele kennen noch die Regeln dieser Spieleklassiker und sie müssen nicht neu gelernt werden.

Aber natürlich kann man auch mit einem neuen Spiel kommen – denn irgendwann war jedes Spiel einmal neu. Bring mit, was Du liebst!

Musik & Kunst

Ich bin immer ein Fan von Musik, von selbstgemachter Musik.

Ich selbst spiele Gitarre auf unterem Lagerfeuer-Niveau und singe ganz gern.

Wer irgendwie mit Musik zu tun hat, ist oft besser als ich. Ich genieße es dann, meinen kleinen Teil beitragen zu können, und versuche dann, in die Melodien der Anderen mit einzustimmen.

Wenn Du ein Instrument spielen kannst, eine gute Weihnachtsrede halten kannst, vielleicht sogar Puppenspieler bist oder in anderer Form kulturell zum Weihnachtsabend beitragen kannst – tu es.

Ich nehme an, die Anderen werden sich freuen und es wird zu einem gelungenen Abend beitragen.

Weihnachtsflucht in die Ferne - Foto Troy Mortier auf unsplash.com
Weihnachtsflucht in die Ferne - Foto Troy Mortier auf unsplash.com

🛫 Die Weihnachtsflucht: Verreisen

Viele dieser Fragen kannst Du umgehen, in dem Du über Weihnachten verreist: Ab in die Sonne! Ab in die Berge! Ab in Länder, wohin Du schon immer wolltest. Weit weg oder kleine Paradise in der Nähe.

Ich habe das jahrelang gemacht, mal mit & mal ohne Freunde.

Weihnachten habe ich schon gefeiert in Bolivien, China, Vietnam, Thailand, Gran Canaria (Spanien), USA, Italien und in Israel, besser gesagt in Palästina, nämlich in Betlehem (Wie sehr Weihnachten kannst Du sein, Bro?).

Wenn ich mit Freunden auf Reisen war, dann sind wir oft gut essen gegangen.

Wenn ich allein unterwegs war, dann war ich oft vor Ort in einer Kirche und habe dann mit anderen Reisenden … gegessen und geschwatzt. Was man eben so macht.

Weihnachten mit Freundinnen oder in Rom - oder sind es spontane Bekanntschaften? - auch eine Option. Foto: Gabriella Clare Marino auf unsplash.com
Weihnachten mit Freundinnen oder in Rom - oder sind es spontane Bekanntschaften? - auch eine Option. Foto: Gabriella Clare Marino auf unsplash.com

♥ Weihnachten: Keine Freunde da?

Hey, es kann immer sein, dass es weder Freunde noch Familie zum Feiern von Weihnachten gibt, die Nachbarn nicht da oder miesepetrig sind, und Vereisen keine Option ist.

Wenn Du jetzt das Gefühl hast, dass Du mit diesem „Problem“ allein bist – bist DU nicht. Es gibt viele!

Viele davon freuen sich, wenn sie gute Kontakte finden. Vielleicht ist dieses Jahr Weihnachten der Start einer guten Freundschaft.

Raus aus der Weihnachtsscham, rein ins wilde Kontakten. Das klappt schon.

Keiner bleibt Allein

Einer von den vielen, denen die Weihnachtseinsamkeit drohte, war Christian Fein. Er verbrachte Weihnachten 2016 allein und startete ein Twitter-Hashtag. Aus dieser Initiative entstand die Plattform KeinerBleibtAllein, die mittlerweile jährlich zehntausende Menschen miteinander vermittelt, um gemeinsam ein Weihnachtsfest zu feiern.[KeinerBleibtAllein]

Du findest die Plattform hier: https://keinerbleibtallein.net.

Für ein Vermittlungsglück ist es wichtig, sich am besten ein paar Wochen vorher zu melden, doch Du kannst es auch kurzfristig versuchen.

Zahlreiche Initiativen

Außerdem gibt es zahlreiche Hilfsorganisationen, Kirchen und Selbsthilfegruppen, die Weihnachtsabende am Heiligabend oder am 25. Dezember organisieren.

Dort kannst Du entweder als Gast oder Gästin hingehen, oder Dich vielleicht schon im Vorfeld als Helferin oder Helfer engagieren.

Ich finde, sich ein Jahr mal die Zeit zu nehmen, und zu einer solchen Organisation zu gehen – als Gast – kann eine wunderschöne Erfahrung sein: Menschlichkeit und Miteinander in dieser Tiefe zu erleben. Wer weiß, was sich daraus entwickelt.

Hilfsorganisationen

  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Malteser
  • Caritas
  • Diakonie
  • Lokaler Feuerwehrverein
  • und viele mehr

Selbsthilfegruppen können sein:

  • ACA – Erwachsene Kinder aus alkoholkranken und dysfunktionalen Familien
  • AA – Anonyme Alkoholiker
  • L.A.A. – Anonyme Sex- und Liebessüchtige
  • … und viele mehr

Ist das Dein Weihnachts-Moment?

Gerade, wenn Du Dich von einer dieser Gruppen angesprochen fühlst, ist das vielleicht der Moment, das Fest der Liebe zu nutzen und mit der Gruppe Kontakt aufzunehmen.

Vielleicht wird Dir über die Weihnachts-Einsamkeit hinaus geholfen, und Du hast eine Organisation gefunden, um ein zentrales Lebensproblem zu lösen.

Eine persönliche Erfahrung

Ich buche manchmal einen Raum für meine Freundschafts-Workshops. In demselben Gebäude hält eine dieser Selbsthilfe-Gruppen parallel ihre Treffen und Veranstaltungen ab. Während der Vorbereitung schnacke ich manchmal mit den anderen – wie man das eben macht, unter guten Nachbarn.

Ich nehme die Organisatoren als sehr reflektierte Menschen wahr, die gute, raumhaltende Arbeit und ein angenehmes Miteinander leisten, und gleichzeitig kumpelhaft witzig sind.

Na klar: Die waren in den Untiefen des Menschseins und haben sich gegenseitig rausgefischt – und jetzt sind sie seit Jahren für andere da.

In so einer Umgebung müssen Menschen mit großen Herzen und einem Gefühl für gutes Miteinander entstehen.

👨‍👩‍👧‍👦 Und die Familie!?

Was mache ich mit der Familie zu Weihnachten? Vielleicht verstehst Du Dich mit Deiner Familie oder möchtest das Band zur Familie nicht völlig abreißen lassen.

Ein kurzes Lebenszeichen

Ein kurzes Lebenszeichen

Dann bietet es sich an, dass Du zu Weihnachten oder den Tag darauf zu Hause anrufst und ihr Euch Bilder via WhatsApp oder Telegram schickt, um kurz aneinander zu denken und ein Lebenszeichen zu schicken.

Weihnachten in Familie zu anderer Zeit

Ein persönliches Zusammenkommen in der Familie kann man bereits in der Adventszeit organisieren – nicht alles muss an Weihnachten sein.

Manche sagen auch: Im Advent wollen so viele einen Termin – lasst uns doch im Januar treffen, wenn ohnehin nicht so viel los ist. Dann hat man wirklich Zeit füreinander und ist frei von den weihnachtlichen Erwartungen.

Familientreffen im Frühjahr oder Sommer

Manche Familien sind dazu übergegangen, ein gemeinsames Frühlings- oder Sommertreffen zu organisieren.

Die Kinder können draußen rumtollen, ohne sich zu erkälten. Man muss nicht mehr in einem Raum zusammenklemmen, sondern kann sich weitläufig verteilen.

Das nimmt vielleicht auch den Druck. Wenn Dietmar oder Josefine wieder etwas Doofes sagt, dann geht man halt raus aufs Trampolin.

Abends am Lagerfeuer rutscht man dann mit Decken wieder zusammen – und freut sich, dass man Familie hat.

🙋🏼‍♂️ Frohe Weihnachten Dir!

Wie auch immer Du dieses Jahr Weihnachten feierst oder auch nicht:

Ich wünsche Dir ein frohes Fest!

Oder ich wünsche Dir zumindest ein paar angenehme Tage, an denen Du entweder zur Ruhe kommst oder ein paar neue Leute und Gemeinschaften entdeckst.

Ich werde zwischen Weihnachten und Silvester ein paar Wanderungen mit Abenteuer Freundschaft organisieren (Link zu Meetup) – um meinen Weihnachtsspeck loszuwerden, nette Unterhaltungen zu führen und hoffentlich etwas Winterlandschaft zu genießen. Komm Du gerne mit, wenn Du Lust hast.

Bis bald, Dein Georg

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Quellen

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