Hector und das Wunder der Freundschaft ist ein leichtfüßiger, warmherziger Roman von François Lelord – über Freundschaft.
Der Psychotherapeut Hector bricht mal wieder zu einem Abenteuer auf. Er verlässt London, reist durch ferne asiatische Länder bis in kleine verborgene Bergdörfer, weil er einen guten Freund sucht, den er in Gefahr glaubt.
Auf der Reise trifft er Bekannte und Freunde, die ihm immer wieder den Weg weisen. Es sind alte Weggefährten, manche schrullig, manche hilfreich, manche durchgedreht. So wie die meisten Menschen. Doch warum sind sie seine Freunde?
Hector fasst seine Erkenntnisse in 22 Beobachtungen zur Freundschaft zusammen.
Ich finde, Hector und das Wunder der Freundschaft ist ein hervorragendes Geschenk für Freunde als Zeichen der Freundschaft. Ebenso ist es ein nette Abend-, Reise- oder Urlaubslektüre.
Als Sachbuch über Freundschaft halte ich es für weniger geeignet, außer man möchte das Buch als einen Startpunkt für ein Gespräch über Freundschaft nutzen.
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🎭 Charaktere und Freundschaft
François Lelord verwebt seine Beobachtungen zur Freundschaft mit der Geschichte des Romans. Er beobachtet seine Charaktere und erzählt, warum er glaubt, dass diese Menschen viele oder weniger Freunde haben:
- „Weil sie so nett und witzig war, weil sie immer ein offenes Ohr hatte und stets bereit war zu helfen, hatte Julie Freunde und Freundinnen.“
- „Andere Leute, die in Hectors Sprechstunde kamen, hatten keine Freunde, weil sie ganz einfach unausstehlich waren. Das Amüsante daran war (…), dass diese Leute, die ihre Mitmenschen oft ziemlich schlecht behandelten, trotzdem Freunde haben wollten, und zwar echte Freunde.“
- „Für die Lady war es sehr schwer herauszufinden, ob sie Freunde hatte. Sie war dermaßen reich, dass es um sie herum immer eine Schar von Leuten gab, die sich Freunde nannten.“
- Zuletzt ein Geheimagent, der die grobe Arbeit macht: „Er wusste längst, dass er andere Menschen in Angst und Schrecken versetzte. Außerhalb der Arbeit isolierte ihn diese Begabung von seinen Mitmenschen – er hatte keine Freunde, sondern nur Kollegen.“
Manchmal geht François Lelord den Ursachen auf den Grund. Die Lady ist von Kindheitstraumata betroffen, die dazu führen, dass sie als Erwachsene Probleme hat, Verbindungen und Freundschaften aufzubauen, in denen sie sich sicher und geborgen fühlt:
- „Die Lady hatte als Kind nicht viel Liebe bekommen, und so fiel es ihr im Erwachsenenleben schwer, Liebe zu finden, denn wie Sie wissen, lernt man das Lieben zunächst einmal bei seiner Mama oder seinem Papa oder besser noch bei beiden.“
Freundschaft ist für Hector Liebe. Die Liebe zu seinen Freunden.
Überhaupt sieht sich „Hector und das Wunder der Freundschaft“ die Freundschaft von verschiedenen Seiten an.
Aus der Philosophie zitiert Hector Aristoteles (Die 3 Arten der Freundschaft) und Thomas von Aquin (Caritas – die Liebe zu Gott und zum Nächsten).
Hector, als Psychotherapeut, hat seine therapeutische Brille auf die Freundschaft. Für ihn heißt es: Freundschaft bedeutet Gesundheit!
- „Freunde helfen uns, bei guter geistiger und seelischer Gesundheit zu bleiben, und umgekehrt zeugt die Fähigkeit, Freunde zu gewinnen und zu behalten, auch von einer guten geistigen und seelischen Gesundheit.“
- „Keine Freunde zu haben, war ganz sicher ein Fluch und ein Anzeichen dafür, dass etwas nicht richtig lief. Deshalb träumen alle Menschen davon, Freunde zu haben – zunächst einmal, weil sie sich geliebt fühlen wollen, aber auch, um zu spüren, dass sie normal sind. Schon die Kinder malen sich imaginäre Freunde aus, um diesen Hunger nach Freundschaft zu stillen, der in jedem von uns steckt.“
Hector wälzt natürlich auch die Gedanken, unter welchen Bedingungen man eine Freundschaft mal beenden sollte, warum alte Freundschaften so viel Wert haben, und warum wir guten Freunden Dinge durchgehen lassen, die wir anderen niemals zugestehen würden.
- Die Jahre der Freundschaft „sind doch kein Wert an sich. Das stimmt, aber die Tatsache, dass wir Brice schon lange kennen, macht aus ihm einen selteneren, einen kostbaren Menschen. All die gemeinsamen Erinnerungen, da fällt es schwer, einen Schlussstrich zu ziehen. In gewisser Weise ist er ein Teil des Stoffes, aus dem unser Leben bis zum heutigen Tag gewebt worden ist.“
Der Freundschaftsexperte Janosch Schobin bezeichnet alte Freunde deshalb als Zeitzeugen. Sie sind diejenigen, die unser Leben über lange Zeit mitverfolgt haben.
Menschen sind einfach soziale Wesen, die gern mit anderen Menschen in Beziehung stehen und diese brauchen – vor allem emotional.
Interessant wird in Hector und das Wunder der Freundschaft die Fragestellung:
- Ist das Leben eines Freundes eigentlich mehr wert als das Leben eines Fremden?
- Würdest Du das Leben eines Freundes opfern, um zwei andere Leben zu retten?
Gut, dass sich diese Frage nicht im Alltag stellt. Ich würde sie nicht beantworten wollen.
In „Hector und das Wunder der Freundschaft“ macht Hector 22 Beobachtungen zur Freundschaft.
Hier findest Du die 22 Beobachtungen zusammengefasst. Einige dieser Beobachtungen werde ich sicher öfter an anderen Stellen zitieren, zum Beispiel: “6. Alte Freunde sind so rar wie Baumriesen.”
- Deine Freundschaften sind deine Gesundheit.
- Ein wahrer Freund ist bereit, Opfer für dich zu bringen oder sich deinetwegen sogar in Gefahr zu begeben.
- Ein Freund ist jemand, den Du gerne siehst.
- Ein Freund ist jemand, bei dem dir wichtig ist, was er von dir hält.
- Ein Freund ist jemand, dessen Lebensweise du akzeptieren kannst. – Ein Freund ist jemand, dessen Lebensweise du bewunderst.
- Alte Freunde sind so rar wie Baumriesen.
- Ein Freund ist jemand, der sich Sorgen um dich macht.
- Ein Freund ist jemand, dem du dich anvertrauen kannst.
- Ein wahren Freund betrübt dein Unglück so, wie ihn dein Glück erfreut.
- Wahre Freundschaft setzt man nicht für die Liebe aufs Spiel.
- Ein Freund ist jemand, der dich trotz deiner Schwächen mag.
- Ein Freund ist jemand, der sich nicht von seinem Neid beherrschen lässt.
- Ein wahrer Freund wird nicht nur deinen Kummer teilen wollen, sondern auch deine Freuden.
- Wir Jungs unternehmen gern was zusammen, aber die Mädchen hocken immer nur rum und quatschen die ganze Zeit.
- Es ist gut für die Freundschaft, wenn man gemeinsam Abenteuer erlebt.
- Langjährige Freunde sind in den Gobelin unseres Lebens eingewoben.
- Ein Freund ist jemand, der mich daran hindert zu weit zu gehen.
- Ein Freund ist jemand, der dich um Entschuldigung bitten kann.
- Ein(e) Freund(in) ist jemand, dem (der) du oft dankbar bist.
- Ein Freund ist jemand, der dich zu trösten versteht.
- Ein Freund ist jemand, mit dem du gerne und oft lachst.
- Freundschaft speist sich aus einer Mischung aus gemeinsam geteiltem Vergnügen, gegenseitigem Wohlwollen, Wertschätzung und Bewunderung.
Drei Kategorien von Beobachtungen zur Freundschaft
Hector versucht ein Muster in den 22 Beobachtungen zu finden. Er glaubt zu erkennen, dass sich seine Beobachtungen in drei Kategorien zusammenfassen lassen, die irgendwie auch drei Kategorien von Freundschaften beschreiben könnten.
Angelehnt an die Lustfreundschaft von Aristoteles beobachtet Hector Freunde, mit denen man das „kostbare Gut des Vergnügens“ teilt: Gemeinsamer Sport, Spaß und Spiel. Eine weitere, tiefere Verbindung gibt es nicht, trotzdem sind diese Freundschaften wertvoll.
Viele gute Freundschaften haben mit einem gemeinsamen Vergnügen begonnen und wurden dann mehr.
Wertschätzung und Bewunderung
Hector stellt fest, dass er viele seine Freunde schätzt und bewundert, oftmals für Eigenschaften, die er selbst nicht hat. Er glaubt, oder zumindest hofft er, dass diese Bewunderung gegenseitig ist.
Gute Freunde schätzen und bewundern sich.
Auf einen guten Freund oder eine gute Freundin kann man sich verlassen. Gleichzeitig verlässt sich die Freundin oder den Freund auf Dich.
Außerdem basiert Freundschaft auf Vertrauen: Gute Freunde vertrauen sich.
Freundschaft beruht auch auf Gegenseitigkeit, ohne dass diese genau aufgewogen wird.
Zu guter Letzt: Wohlwollen. Gute Freunde gehen einfach davon aus, dass der andere einem wohlgesonnen ist und man ist selbst dem Freund oder der Freundin ebenso wohlgesonnen.
Diese drei Kategorien der Beobachtungen machen für Hector das Wesen der Freundschaft aus.
📨 Meine Empfehlung
Ich finde „Hector und das Wunder der Freundschaft“ ist eine angenehm, fluffige Erzählung. Gute Freundschaft erzählt sich in guten Geschichten.
Ich empfehle das Buch als Geschenk oder als nette Abend- oder Urlaubslektüre.
Weil sich das Buch so gut liest, empfehle ich es gern als Geschenk. Das Buch eignet sich gut, um unter Freunden ein Zeichen der Freundschaft zu setzen oder jemand mit der Nase auf das Thema Freundschaft zu stupsen.
Willst Du wirklich etwas über Freundschaft lernen, würde ich Dir gern ein Buch empfehlen, dass mehr explizit über den Aufbau und die Pflege von Freundschaften schreibt.
Leider habe ich bisher keine Empfehlung für Dich, hinter der ich wirklich stehe.
Ein sehr guter Einstieg kann Wolfgang Krüger “Freundschaft” sein.
- Meine Rezension zu Wolfgang Krüger: Freundschaft
Als Freundschaftsexperte gehe ich nicht mit jeder Meinung aus dem Buch mit, und stelle mir richtig gute Freundschaften noch viel tiefer und verbundener vor, als das Buch erzählt. Meine Idee von Freundschaft findest Du in dem Artikel: “Was ist Freundschaft”
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François Lelord, der Autor des Buches, hat viele Bücher mit seinem Helden Hector geschrieben. Sein bekanntestes Buch ist: Hectors Reise – oder die Suche nach dem Glück.
Das Buch habe nicht gelesen, aber den Film gesehen!
Ich fand den Film grandios! Ich kann ihn wirklich empfehlen: herzlich, interessant, bildstark, unterhaltsam – und mit einem wunderschönen Happy End. Etwas für weiche Herzen, denn geweint habe ich auch.
Der Trailer zum Film
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